Pionierkorps

1934 ODER 1926?

Es taucht bei den Pionieren auch immer wieder die Jahreszahl 1934 als Gründungsdatum auf, dabei handelt es sich weder um ein Versehen noch um einen anderen Zug, diese Jahreszahl war schlicht das erste belegbare Datum für die Existenz des Pionierzuges Holzbüttgen. Es war zwar bekannt, daß der Pionierzug schon vorher existierte, da sich dies aber einfach nicht belegen ließ, nahm man dies Datum als Gründungsjahr. Erst später wurde im Protokollbuch der Sankt Sebastianus-Bruderschaft Büttgen die Teilnahme eines Holzbüttger Pionierzuges im Jahre 1926 festgehalten. Nach Bekanntwerden dieser Tatsache wurde das Gründungsjahr in 1926 geändert.

Die Anfänge liegen im Jahr 1926, als es erstmals urkundlich erwähnt wurde. Ein erstes Foto existiert aus dem Jahr 1927, mit dem damaligen Hauptmann Kuckhoff. Andere Namen sind leider nicht mehr bekannt. Hervorgegangen ist das Pioniercorps aus einem Kegelclub. Warum man sich aber in Holzbüttgen nicht, wie sonst eigentlich üblich, Sappeure nannte ist leider nicht überliefert. Allerdings gab es wohl einige Auseinandersetzungen mit den französischen Besatzungstruppen, so dass man vielleicht auf den französischen Begriff verzichten wollte, oder man wollte sich von den damals schon vorhandenen Büttger Sappeuren abgrenzen? Historisch gesehen waren die Sappeure (oder Pioniere) beim Militär der Truppenteil, der die Lauf- und Angriffsgräben (Sappen) ausheben musste. Außer der üblichen Bewaffnung trugen diese Soldaten noch langstielige Zimmermannsäxte und Lederschürzen zur Uniform. Da sie an der Spitze der Truppe marschierten, mussten sie auch Hindernisse aus dem Weg räumen, Bäume fällen sowie beim Biwak- und Lagerbau helfen. Nach dieser alten Tradition marschiert das Pionier oder Sappeurcorps auch noch heute bei allen Schützenfesten an der Spitze.

Bei den Pionieren wurden verschiedene Traditionen begründet, die teilweise noch heute Bestand haben. Seit mindestens 1950 wird dem Oberst der Bruderschaft ein Mai gesetzt (bzw. geschmückt) und das österliche Eierkegeln gibt es bereits seit 1963. Die Pioniere nehmen ebenfalls gern an vielen Aktivitäten der Bruderschaft teil, wie z.B. bei den geselligen Schieß- und Kegelwettbewerben. Bei Messen und Prozessionen mit Schützenbeteiligung sind sie immer mit Standarte und in ordentlicher Anzahl vertreten.

Auch die Uniformen sind etwas besonderes: Mit den Fellmützen und gekreuzten Äxten, sowie blauen Röcken und weißen Lederschürzen sind sie ein besonders imposanter Anblick. Die auf Hochglanz gebrachten Äxte, in denen sich die Sonne spiegelt, sind nicht nur ein Blickfang für die heimische Bevölkerung, sie begeistern vor allem auswärts.

Dies führte dazu, dass die Pioniere bei vielen auswärtigen Schützenfesten auftraten. Die Reisefreude führte die Pioniere sogar bis nach Absam in Tirol. Auch wenn die Auswärtstermine in den letzten Jahren weniger geworden sind, so sind die Pioniere trotzdem regelmäßige Gäste bei anderen Schützenfesten und befreundeten Sappeurcorps, wie z.B. in Kaarst oder Hassels. In diesem Jahr nahmen sie zum 25. Mal am Schützenfest in Hassels teil – noch ein besonderes Jubiläum!

Aktuell stellt das Pioniercorps mit Pionier- Major Michael Toenneßen jun. zum siebten Mal den Holzbüttger Schützenkönig. Da allerdings der letzte König im Jahr 1984 aus den Reihen des Pioniercorps kam, scheint es, als sei es das erste Mal. Manche Mitglieder waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren. Dies ist eine der Besonderheiten, die das Pioniercorps von anderen Zügen unterscheidet: die große Altersspanne von 19 bis 78 Jahren bei den aktiven Schützen. Hier ist jedes Alter gut aufgehoben. Es gibt sogar drei Vater-Sohn-Gespanne in ihren Reihen. Und auch die Edelknaben mit Pionier-Vätern haben bereits angemeldet, dass sie – wenn sie denn soweit sind – in das Pioniercorps wechseln wollen. Das Pioniercorps ist stolz darauf, dass die Pionier-Familie auch aus so vielen passiven Mitgliedern und ihren Frauen besteht. Diese Mitglieder nehmen regelmäßig an den Veranstaltungen teil und bereichern dadurch das ganze Corps.

So feierte Ehren-Major Herbert Faber im Mai seinen 90. Geburtstag und ist damit so alt wie das Pioniercorps selbst. Und Hans Robertz, der im Jahr 1939 mit sieben Jahren als Jung-Pionier marschierte, feiert in diesem Jahr sein 77-jähriges Pionier-Jubiläum.

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